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Sex unter Freunden: So endet ‚Friends with benefits‘ meist

Was wie ein unkompliziertes Verhältnis wirkt, entpuppt sich oft als schwierigste Beziehung überhaupt – Herzschmerz inklusive. So gehst du damit um:

Es ist schon nicht ganz einfach mit der Liebe. Es ist ja ohnehin schon schwer, den Partner fürs Leben zu finden. Und natürlich ist es lästig, sich von One-Night-Stand zu One-Night-Stand zu hangeln, nur um die Lust auf Sex zu stillen. Der spontane Sex mit unvertrauten Fremden ist dann meist auch noch mies, und wegen HIV und Corona ist er auch keine gute Idee.

Gerade in Zeiten einer globalen Pandemie ist eine gewisse Stetigkeit in den intimen Kontakten ja auch ganz ratsam. Aber selten steht die große Liebe ja ganz plötzlich zufällig vor der Tür, manche wollen die auch gar nicht. Wie praktisch scheint es da, einfach etwas mit einem guten Kumpel oder Nachbarn anzufangen, der auch ganz süß ist und mit dem du die nötige vertrauensvolle Basis hast. Aber ist es so einfach? Das klären wir hier.

Was bedeutet „Freundschaft plus“ oder „friends with benefits“?

Die Begriffe stehen für Freundschaft plus Sex. Letztlich geht es um den pragmatischen Versuch, mit bereits bekannten und sympathischen Personen Sex zu haben, anstatt dafür irgendjemanden auf der Straße anzuquatschen. Ob nun aus Mangel an Angeboten oder weil du auf die Verpflichtungen einer festen Beziehung gerade keine Lust hast, aber trotzdem gern regelmäßig Sex hättest und kuscheln willst.

Da scheint die ‚Freundschaft plus‘ auf den ersten Blick die ideale Lösung zu sein. Denn: Wenn ihr als Freunde schon so gut miteinander auskommt, euch irgendwie attraktiv findet – warum nicht auch gelegentlich das Bett teilen? Vertrauen und Zuneigung sind schließlich schon da, die wichtigsten Grundvoraussetzungen für den gemeinsamen Spaß also erfüllt.

Wieso ist „Freundschaft plus“ so schwierig?

Das Problem ist einfach, dass unterschiedliche Menschen verschiedene Vorstellungen haben, und dass Gefühle und Nähe nicht planbar und regelbar sind wie Kostenfaktoren. Kompliziert wird es immer dann, wenn die Erwartungen an die ‚Freundschaft plus‘ bei beiden von vornherein unterschiedlich sind.

So praktisch und aufregend das Modell zunächst auch scheint, so ist es doch von Anfang an mit einem Verfallsdatum versehen. Denn meist handelt es sich bei den Plus-Partnern um frisch getrennte (oder auch dauerhafte) Singles, die mit einem Übergangspartner Ablenkung, Trost oder Bestätigung für ihren angeknacksten Selbstwert suchen.

Wie lange hält eine Freundschaft plus?

Das ist natürlich individuell verschieden. Wissenschaftler sind aber bereits der Frage nachgegangen, wie sich die Nicht-Beziehung in den meisten Fällen entwickelt und wie wahrscheinlich die Umwandlung in andere Beziehungsmodelle ist.

Das Ergebnis einer Studie: Denjenigen, die ihre Beziehung in eine Freundschaft ohne Sex umwandeln wollten, gelang dies auch (59 Prozent). Die Paare, die eine feste Beziehung aufbauen wollten, schafften das in viel geringerer Zahl (15 Prozent). Bei der Mehrheit der Befragten (31 Prozent) war das Verhältnis aber komplett zerbrochen, inklusive der Freundschaft. In einer anderen Studie bewerteten nur 38 Prozent ihre Freundschaft plus als positive Erfahrung, 40 Prozent sagten, sie würden sich nie wieder darauf einlassen. Nicht gerade rosige Aussichten, oder?

Worauf muss ich bei einer Freundschaft plus achten?

Alles ist okay, solange beide wissen, was sie wollen und worauf sie sich einlassen. Das heißt, Ihr müsst viel und offen miteinander reden, wahrscheinlich sind das oft höchst unromantische Gespräche. Aber Klarheit ist oberstes Gebot. Auch Regeln setzen ist besonders wichtig, also etwa: Wer sich in jemand anderes verliebt, gibt früh Bescheid. Oder auch: Wer sich in den Plus-Partner verliebt, muss es sagen, denn das ändert alle Voraussetzungen.

Sich Aufrichtigkeit vorzunehmen schützt aber nicht vor allen Problemen. Denn wenn zwischen Kuscheln und inniger Zweisamkeit eben doch romantische Gefühle entstehen, allerdings bei nur einer/m von beiden, rückt er oder sie nicht sofort damit heraus. Da ist dann oft die Hoffnung zu groß, dass es doch klappt. Liebeskummer ist da quasi einprogrammiert.

Es besteht auch die Gefahr, dass bei dir mit der Zeit das ungute Gefühl aufkommt, dass du ihm fürs Bett zwar gut genug bist – es für eine feste Beziehung aber eben nicht reicht. Autsch! Das kann ganz schön am Selbstbewusstsein kratzen. Dann solltest du lieber baldigst die Reißleine ziehen.

Wer insgeheim die Nestwärme eines festen Partners sucht – Sicherheitsgefühl und Monogamie inklusive – sollte sich selbst zuliebe deshalb besser die Finger von der ‚Freundschaft plus‘ lassen.

Was ist bei einer Sex-Freundschaft in Corona-Zeiten wichtig?

Die Bedrohung durch das Virus ändert auch die Bedingungen für die „friends with benefits“. Denn es geht ja nun nicht mehr nur um unkomplizierten Sex ohne Rahmenbedingungen, sondern auch um die Einschränkung der Kontakte und damit des Ansteckungsrisikos.

Konntet ihr in einer „Freundschaft plus“ noch treffen und knutschen, wen ihr wolltet, ist das nun eher nicht im Sinne der Erfindung. Insofern wird der Rahmen schon enger, sonst ergibt er in Bezug auf den Infektionsschutz keinen Sinn. Dafür wurde ja in Belgien der so genannte „Knuffelkontakt“ ins Leben gerufen, der genau solche Beziehungen ermöglichen soll.

Eine sexuelle Beziehung unter Freunden wie ‚Freundschaft plus‘ kann eine Weile die feste Beziehung ersetzen und ist in Zeiten von Corona eine Möglichkeit für Singles, trotzdem Sex zu haben und zu kuscheln. Dazu gehört aber ein verantwortungsvoller Umgang mit der Situation und miteinander.

„Ein Sexsymbol ist ein Ding, und ich hasse es, ein Ding zu sein.“

— Marilyn Monroe

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